Ausgepackt und ausgebreitet auf dem Hotelbett. Das hätte Serge bestimmt auch gefallen.
Das kommt mit!
Warum ich immer zuviel einpacke als zu wenig erfahrt ihr in meiner aktuellen Stilkolumne.
Nicole Geser übers Packen
Eigentlich mag ich es reduziert. Klimbim sucht man bei mir zu Hause vergeblich, noch wird man vollgestopfte Kleiderständer in meiner Boutique Le Soir Le Jour finden – auch nicht während dem Sale. Menükarten mit mehr als sechs Gerichten machen mich misstrauisch und Toppings wie Saucen oder Cremes lasse ich grundsätzlich weg. Mein Sinn für Reduktion ändert sich jedoch schlagartig wenn ich verreise.
Nicht ohne meinen Kleiderschrank
Wir fliegen am Wochenende nach Paris. Dieses Mal nicht beruflich, sondern ganz privat. Weil mein Mann und ich diese Stadt lieben und wir sie vermisst haben. Aus bekannten Gründen konnte ich meinen Einkauf für die Boutique die letzten eineinhalb Jahre nicht vor Ort tätigen. Nun also Ferien in der Stadt der Mode. Der Unterschied: Dieses Mal komme ich nicht mit einer Boutique voller Kleider nach Hause, dieses Mal nehme ich einen ganzen Kleiderschrank mit in diese Stadt. Leichtes Reisegepäck? Fehlanzeige. Und ja, ich bin völlig resistent gegen alle Ratgeber à la: Wie packt man möglichst effizient einen Koffer. Ein Beispiel: „Ein Paar Sneakers genügen, alle weiteren Treter sind nur Platzfresser.“ Erstens gehe ich nicht an einen Marathon, zweitens besitze ich keine „Treter“. Oder: „Nehmen sie nur weisse und schwarze Basics mit, die sind praktisch und lassen sich mit allem kombinieren.“ Ich wähle meine Outfits nach Stimmung aus und nicht nach Praktikabilität – nur schon das Wort ist schrecklich.
High Heels statt Hochwasser
Ich möchte für alle Eventualitäten gewappnet sein. Was wenn wir Clément, dem charmanten Verkäufer bei Isabel Marant, über den Weg laufen und er uns zu Austern und Champagner ins Frenchie einlädt? Wie frustrierend festzustellen, dass man ein ganz bestimmtes Kleidungsstück, in dem man fantastisch ausgesehen hätte, zuhause gelassen hat. Okay, etwas grösser als die Wahrscheinlichkeit spontan eingeladen zu werden, ist die Tatsache, dass mit jedem Wetter gerechnet werden muss. Wie bitte soll ich mit Sneakern trocken durch das Hochwasser kommen?
Wir haben Ferien, Paris liegt uns zu Füssen und wir haben einiges nachzuholen. Ich möchte aus dem Vollen schöpfen. Basics wie Saucen überlasse ich lieber den anderen. Bon appetit!