Ohrring von Sophie Bille Brahe mit traubenförmig arrangierten Perlen.

Die Perle wird sexy

Warum Perlen «A Girl’s Best Friend» sind, erfahrt ihr in meiner neuen Stilkolumne. 

Nicole Geser über das Revival eines Klassikers

Geben Sie es zu. Sie haben irgendwo zuhinterst in Ihrer Schmuckschatulle auch eine. Vielleicht gehörte sie einmal Ihrer Oma, Sie bekamen sie von der Schwiegermutter zur Hochzeit geschenkt oder Sie hatten irgendwann einen nostalgischen Anflug und kauften sich eine um mehr Eleganz à la Audrey Hepburn auszustrahlen. Getragen haben Sie die Perlenkette schlussendlich nur einmal, an Weihnachten 2001 oder war es 2004? Jedenfalls haben Sie sich dabei wie Ihre Schwiegermutter gefühlt  – rein altersmässig gesehen natürlich.  

Früchte des Meeres

Die Geschichte der Perle beginnt mit Gegenwehr. Muscheln überziehen kleine Fremdkörper in ihren Schalen wieder und wieder mit Perlmutt, um sie unschädlich zu machen. So entwickelt sich nach Jahren eine Perle. So die Vermutung. Denn bewiesen ist das nicht, was die Perle umso geheimnisvoller macht. Das Naturprodukt wurde schon früh als sehr wertvoll erkannt. Im antiken Griechenland galten Perlen als Tautropfen, die vom Mond fielen. Die Römer bezeichneten sie als die Früchte der Liebesgöttin Venus. Im 21. Jahrhundert galt die Perle als bieder und weit entfernt von Sexappeal – bis jetzt.

La nascita di Venere

Perlen erleben gerade eine Wiedergeburt, wie sie Botticelli nicht schöner hätte malen können. Trendsetter Labels wie Galvan verarbeiten sie in ihren Kreationen. Ihre Cardigans sind veredelt mit Knöpfen aus Barockperlen. Perlen sind auch keine reine Frauensache mehr. Sie baumeln selbstbewusst an Männerohren wie beim Pop-Prinz Harry Styles. Perlenstränge verzieren Rückenausschnitte von Abendkleidern und selbst die gute alte Perlenkette umgarnt wieder Hälse. Eine Rüschenbluse ist dazu nicht unbedingt notwendig. Stilbrüche stehen ihr viel besser. Ein Oversized Blazer, ein Hoodie oder Jeanshemd sind ideale Begleiter. Eine, die es versteht, Perlen ein sehr modernes Leben einzuhauchen, ist Sophie Bille Brahe. Die Schmuckdesignerin lässt sich von Künstlern inspirieren, darunter Cy Twombly und Sandro Botticelli – die abgebildeten Ohrringe wurden nach Letzterem benannt.

Weihnachten steht vor der Tür. Die Gelegenheit, Ihren Perlen endlich wieder etwas Luft zu gönnen. Vielleicht haben Sie beim Austernessen aber einfach nur unglaublich grosses Glück und finden eine. Ein kleiner Tipp: Noch einfacher zu Perlenschmuck kommen Sie bei Le Soir Le Jour, wo die Kreationen von Sophie Bille Brahe darauf warten entdeckt und getragen zu werden.

Kolumne für das Magazin «Für Sie» No.63/ Winter 2021