Aktueller Look von Roseanna mit Kunstfelljacke.
Echte Alternativen
Die Auswahl an veganen Alternativen für Pelz und Leder war noch nie so gross. Was nicht automatisch heisst, dass die tierlose Variante die umweltfreundlichere ist. Im Fall von Roseannas Kunstfelljacke ist Fake aber eindeutig die bessere Wahl. Über gute und weniger gute Fakes schreibe ich in meiner Stilkolumne im Magazin für Sie.
Nicole Geser über falsche Tatsachen
Eines vorweg: Ich habe eine Abneigung gegen alles was Fake ist. Fake bedeutet soviel wie Schwindel oder Fälschung. Also Dinge, die nur zum Schein so sind. Es kann aber auch eine Person mit unaufrichtigem Charakter sein. Personen, die dann Fakes verbreiten, sind Faker. Das tönt ja dann schon fast wieder cool. Ist es aber nicht. Faker haben eines gemeinsam. Jeder weiss, dass sie Fake sind, aber niemand spricht darüber. So wie ich jetzt. Ich beschäftige mich in dieser Stilkolumne lieber mit einem sympathischen Faker – dem Fake Fur.
Wenn falsch richtig ist
Auch in der Mode ist das Wort „Fake“ normalerweise negativ behaftet. Das ändert sich, wenn es nicht mehr um nachgemachte, also „falsche“ Designerhandtaschen geht, sondern um ein nachgemachtes Material, konkret um Fake Pelz. Falscher Pelz ist in der kommenden Herbst/Winter Saison ein Modetrend; er ist aber noch viel mehr als das.
Fake Fur, oder eleganter auf französisch „Faux Fur“ genannt, bezeichnet Webpelz und Kunstfelle, die in der Mode zu Kleidung und Accessoires verarbeitet werden. Dabei ist Fake Fur längst keine billige Plastik-Kopie des tierischen Fells mehr. Neue Produktionstechniken lassen den Kunstpelz täuschend echt aussehen und fühlen sich auch so an. Immer mehr grosse Modehäuser beginnen nun, echten Pelz gegen künstliche Alternativen auszutauschen. Es scheint sich dieses Mal wirklich nicht um Fake-News zu handeln, was erfreulich ist. Die britische Designerin Stella McCartney hat schon konsequent auf Pelz und Leder verzichtet, als viele darüber noch die Nase rümpften. Mittlerweile gilt sie als Vorbild in Sachen nachhaltige Mode.
So long as its fake
Machen wir uns diese Saison also auf ganz viele Fakes gefasst – aber im positiven Sinn. Es erwarten uns kuschlige Kunstpelzjacken, vegane Ledermäntel und butterweiche Eben-nicht-aus-Leder-Taschen, die dem Original in Nichts nachstehen. In modischer Hinsicht erwarten uns echte Alternativen, die den Namen Fake eigentlich gar nicht verdienen. Was den menschlichen Fake betrifft: Der ist und bleibt einer. Und das ist leider kein Fake.